Der Berg der Kreuze in Litauen

[Ergänzt am: 26. März 2025]
Es herrscht eine merkwürdige Stimmung am Berg der Kreuze in Litauen. Wir sind in Šiauliai in Litauen. Wir haben uns das erst mal alles angesehen, selbst auch zwei Kreuze aufgehängt und uns dann von Dannen gemacht. Mein Eindruck: der Kreuzhügel hier ist ein Schrottplatz für Kreuze.
Weithin sichtbarer Kreuzhügel
Man findet den Berg der Kreuze ganz leicht, etwa 10 km nördlich von Šiauliai nahe der Straße Richtung Riga noch vor der Ortschaft Meškuičiai. Laut Reiseführer (Reise Know How) handelt es sich hier um eine der Sehenswürdigkeiten, die den litauischen Geist widerspiegeln soll und die jeder Litauer als erstes nennen wird. Sie hinterlässt einen tiefen Eindruck bei uns.

Obwohl der Hügel lediglich neun Meter hoch ist, man sieht ihn schon von Weitem. Auf der flachen Ebene ragen die Silhouetten der meterhohen Kreuze in den Himmel und verleihen dem Ort eine surreale Atmosphäre.
Geschichtlicher Hintergrund des Berges der Kreuze
Die ersten Kreuze wurden bereits im Jahre 1863 aufgestellt. Nach der blutigen Niederschlagung eines Aufstands gegen das zaristische Regime, begannen die Bewohner der Region Šiauliai, Kreuze auf dem Hügel zu errichten – in Gedenken an ihre gefallenen Angehörigen, deren Grabstätten unbekannt blieben.
Die Bewohner der Umgebung von Siauliai erstellten auf dem Hügel Kreuze für ihre bei den Aufständen getöteten Angehörigen, von denen sie nicht wussten, wo sie begraben sind. Um 1900 herum sollen es bereits 400 Kreuze gewesen sein. Der Brauch setzte sich fort und so wuchs der Berg der Kreuze immer weiter an. Auch die Überlebenden unter den von Stalin nach Sibirien Deportierten, stellten bei ihrer Rückkehr Kreuze zur Erinnerung an die im Gulag Verstorbenen auf. Der Hügel wurde zunehmend zum litauischen Wallfahrtsort und zu einem politischen Symbol gegen die kommunistische Herrschaft der Sowjets in Litauen. Damit wurde der Berg der Kreuze auch ein Ärgernis für das kommunistische Regime, welche beschloss, den angeblich heiligen Ort zu zerstören. Eine erste Vernichtungsaktion im Jahre 1961 walzte die Kreuze mit Bulldozern nieder. Doch bereits in der nächsten Nacht wurden neue Kreuze errichtet. Weitere Zerstörungskationen folgten, aber der Berg der Kreuze wurde immer größer, wie man heute sieht.

Eine Polizeikontolle jagt die andere in Litauen
Während der Weiterfahrt gerieten wir in mehrere Polizeikontrollen; offenbar wurden sämtliche Lieferwagen angehalten. Kein Problem – abgesehen von der üblichen Unordnung hatten wir nichts zu verbergen
Wir fahren noch einmal zu einem Grenzübergang nach Russland nämlich bei Kudirkos Naumistis und Kurven dann entlang der Grenzlinie Richtung Polen. Unterwegs genießen wir wieder das schöne Abendlicht und machen kurze Pause auf einem Acker.

Der Grenzübergang nach Litauen ist unspektakulär, nahezu eine grüne Grenze, aber wir lernen die interessante Geschichte des Ortes Schirwindt kennen.
Noch ein kleiner romantischer Stadtspaziergang und dann weiter nach Kibartai wo der nächste Berührungspunkt mit der russischen Grenze ist.


Auf der Weiterfahrt kommen wir in die nächste Polizeikontrolle. Langsam nervt das. Als wir dann in eine dritte Kontrolle kommen entfährt es mir: "Das ist nun schon die dritte Kontrolle…!" Und tatsächlich winkt uns der Polizist einfach lachend weiter. Es ist noch eine lange Fahrt über eine ganz schmale Straße, die geflickt ist wie hinter Pfui Teufel im Allgäu vor 50 Jahren und niedrige Baumalleen führt.
Hin und wieder regnet es, die Straße ist naß und wird zum Paradies für Frösche. Allerdings nicht lange, denn es ist fast unmgölich den Fröschen auszuweichen. So viele Frösche sitzen da und glotzen. Wir können nicht weiterfahren.
Diese verlassen Landstrasse, auf der sich nur die Frösche und die Polizei gute Nacht sagen, kommt uns wie eine alte Schmugglerstraße vor.
Irgendwann angekommen krabbelt es wieder: Seit dem Spinnenwald Abenteuer müssen wir ständig Kreuzspinnen aus dem Bus fegen.