Der Produkt XY Adventskalender ist jetzt auf Lager

Freu dich auf einen magischen Advent, Lisa.
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Ich könnt kotzen.

Ne, stop. Freu Dich. So steht es doch da in dem Newsletter. Also los, sofort: Freu freu freu.
Aber nicht zu lange, denn sonst schnappt mir jemand anders MEINEN Adventskalender weg. Ich soll mir meinen Adventskalender sichern mit Ausrufungszeichen.

So steht es jetzt alle paar Tage in irgend einem Werbeblättchen, Newsletter, Postwurfsendung, E-mails in mein Postfach.

Ich hab an Nikolaus und Engel geglaubt und ich danke meinen Eltern dafür, dass sie diesen wunderbaren Zauber für uns Kinder erschaffen und belebt haben, für jedes Jahr wundervolle Weihnachten und ja, leuchtende Kinderaugen. Und nein, ich habe weder Schock noch Trauma erlitten, als ich gewahr wurde, dass der Nikolaus mit einem Auto, statt einer goldenen Kutsche anreist. Zuerst hab ich mich für mächtig schlau gehalten, weil ich es herausgefunden habe, ein paar Jahre später war ich traurig darüber, dass ich es herausgefunden habe. Der Zauber war vorbei und ab jetzt konnte der Konsum so richtig Einzug halten. Lebkuchen im September, Schokoladen-Nikoläuse und eben die besagten Adventskalender Mitte Oktober. Denn nun, wo die magischen Momente enttarnt sind, man keine Nikolausgedichte mehr aufsagt, sondern einfach nur Dominosteine und Glühwein in sich reinschaufelt, nun ist nicht mehr viel übrig, was einen wirklich von Herzen freuen könnte.

Wisst ihr, ich freute mich immer sehr auf den Advent, und ich mag auch die Vorweihnachtszeit. Früher habe ich mich tatsächlich gefreut, dass das Christkind bald kommt. Ich hatte einen Adventskalender ein klassisches Haus, wo man Fensterchen öffnen konnte und sich meist wunderschöne Bildchen zeigten. Das 24. war ein großes Tor und wenn man es öffnete, sah man das Christkind. Und man wußte: Heute ist Heilig Abend. Das war schön.
Heutzutage gibt’s an jeder Ecke und Ende Adventskalender, mit Spielsachen, Fressalien, Schokolade, vermutlich auch Socken und Unterhosen. Von Oma und Opa, den Eltern, den Tanten gibts Adventskalender geschenkt, man hat ja nicht mehr so viele Enkel und Neffen. Da muss schon mindestens ein Playmobil Kalender darunter sein. Oder Pokémon. Und für die Mama einer von Hussel und für den Papa ein vom Bauhaus. Hauptsache irgendwelche Dinge werden verkauft. Kein Mensch schert sich noch darum, warum man Weihnachten feiert. Es ist einfach nur Kommerz.
Ich mag sie jedenfalls nicht mehr, die Adventszeit.
Und noch was: Wenn bald die Winter-Fressmärkte schon im November aufmachen, dann muss ich  mich wenigstens nicht mehr aufregen, dass auf dem Weihnachtsmarkt keine Krippe mehr steht, sondern Schneewittschen und die sieben Zwerge, sorry, magischen Figuren (warum auch immer das Wort "Zwerg" uncool geworden ist) aus dem Stall rausglotzen. Ist ja kein Weihnachtmarkt mehr. Geht nur noch um Fressen und Saufen und Zeug kaufen.

Schöne Weihnachtstraditionen und nette Bräuche

weihnachtsengel-herz
adventskranz-selber-machen

Adventskalender

Der Adventskalender wurde ja schon zur Genüge behandelt

Sankt Martin

Hat eigentlich nichts mit Weihnachten zu tun, war aber immer mein Lieblingsfest. Es fing an mit dem Basteln der Laterne im Kindergarten. Man sollte eine runde Käseschachtel mitbringen, die waren früher sehr groß, da waren ziemlich fiese Schmelzkäse Ecken drin, aber für die Laterne gabs einen herrlichen Boden ab.
Am Abend dann der Umzug mit schönem schauerlichem Kindergesang, manche Dörfer hatten sogar einen Martin auf dem Pferd. Aber darauf kams gar nicht an. Das Lichtchen in der Dunkelheit vor sicher hertragen, die anderen Laternen zu sehen und hie und da ging eine in Flammen auf. Das gehörte dazu.
Schauerlich finde ich, dass dieses schöne Fest nun fast gänzlich durch Halloween abgelöst wurde. Was n Mist. Hässlich verkleidete Kinder verlangen Süßigkeiten. Wofür? Erziehungswert gleich Null. Punkte für die Gesundheit? Minus zehn. Wer gewinnt? Natürlich die Supermärkte und Nippes Hersteller.

Adventskranz

Das Basteln von Adventskränze war mir immer fad. Um den Kranz sitzen, eine Kerze anzünden, dann zwei, dann drei dann vier, das war schön. Unsere Familie hat dazu tatsächlich Adventslieder gesungen, mal mit Begleitung von Geige oder Klavier, wenn wir bei der Tante waren. Und auf jeden Fall gabs herrliche selber gemachte "Bredle" oder Plätzchen auf gut Deutsch. Diese "Bredle" allein, wären schon eine Beitrag wert.

Das wird noch beschrieben:

  • Der Heilige Abend
  • Kinder werden beim Götte abgeladen, dass Papa Zeit für den Weihnachtsschmuck hat
  • Festliche Kleidung, Tischschmuck
  • Der Gang zum Friedhof
  • Das Essen
  • Das Glöckchen und die Tür öffnet sich langsam
  • Der herrliche Glanz
  • Wieder singen, beten und nochmal singen
  • Endlich auspacken
  • Selig sein
  • Mitternachtsmesse
  • Selig sein

 

Post Scriptum

ChatGPT kritisiert an meinem Text, dass sich Leser:innen mit anderen Sichtweisen nicht abgeholt fühlen könnten.
Leser:innen könnten sich vom Ton des Textes ausgeschlossen oder gar verurteilt fühlen.

Irre, oder?

Meine Antwort dazu:
Weißt du, das ist typisch. Es allen Recht machen, Gendern bis zur Unkenntlichkeit, nichts klar ausdrücken, schwammig sein. Dadurch bekommen Leser und Leserinnen mit anderen Sichtweisen keine Chance, sich damit auseinanderzusetzen, DASS es eben auch andere Sichtweisen gibt.
Sie brauchen gar nicht nachzudenken, alle ühlen sich  abgeholt und weich gebettet. Keine Ecken. Keine Kanten. So wie das uns tagtäglich in den Medien eingetrichtert wird. Und jetzt sogar von der KI. Wielangweilig.

P.P.S.: also, wer sich ausgeschlossen oder verurteilt fühlt, weil ich nicht von jeder Firma einen extra Adventskalender kaufen möchte, der möge sich gerne einen Therapeuten Adventskalender kaufen. Für jeden Tag ein anderes Problem.