An Halloween scheiden sich die Geister

Sankt Martin und Jack Halloween sitzen am Feuer im Kessel Süßigkeiten

[Ergänzt am: 13. November 2025]

Kürbisgeist Jack O'Lantern und der alte Martin

Wie aus Sankt Martin Halloween wurde

Er stromert allein und einsam durch den finsteren Wald. Ein halber Mantel bedeckt ihn. Er hatte mal ein Pferd. Und ein Schwert. Er versucht sich zu erinnern. Er hatte auch mal ein warmes Herz, da wo sich jetzt ein kalter harter Klumpen zusammenzieht. So schlendert er ziellos umher, vergessen, wer er war und wohin er geht.

Der Wald kühlt merklich ab; in einiger Entfernung nimmt der Alte einen rötlichen, flackernden Schimmer wahr. Es dauert eine ganze Weile, bis vor seinem inneren Auge das Bild eines wärmenden und wohligen Lagerfeuers auftaucht. Dorthin steuert er nun.

Süßes sonst gibt's Saures — mach doch Spaß

„Hey Alterchen, immer hierher, ans Feuer! Ich geb Dir Süßes, ich hab jede Menge davon!“

Und in der Tat, rund ums Feuer gibt es Berge von Süßigkeiten. Das Feuer verbreitet den wunderbar karamelligen Duft gegrillter Marshmallows. Ein herrliches Treiben und Wuseln hier, der alte Mann ist glücklich und benommen. Die Süßigkeiten werden immer mehr, hässliche kleine Gestalten türmen sie auf. Jetzt sieht er auch noch greuliche Spinnen und dürre Skelette, hexenartige Fratzen – aber, das sind ja Kinder! Gerade will er sich an einen aufblitzenden Gedanken klammern, da grinst ihm eine leuchtend orange Fratze ins Gesicht und singt:

„Halloween! Hier wird nur geschrien! Jeder hier liebt Halloween!“

Halloween. Halloween!? Hallo-Was?

Was ist hier verkehrt? Gib mir Belohnung, was soll ich mit Mitgefühl?

Jetzt hört der alte Mann auch den Singsang, den die gruseligen Gestalten von sich geben: „Gib mir Süßes, sonst gibt’s Saures!“ und „Gebt Süßes raus, sonst spukt’s im Haus! Spinnenfuß und Krötenbein, wir sind viele Geisterlein!“ und wieder erkennt er, dass die „garstigen Kleinen“ vollendet verkleidete Kinder waren. Geschminkt und auf gruselig getrimmt, sehen sie eigentlich ganz Süß aus. Und ja, sie trieben Süßigkeiten ein. „Wollt Ihr uns etwas Süßes geben, dürft Ihr gerne weiterleben!“ Alles so perfekt auf marode gemacht, als wären die Toten aus den Gräbern gestiegen, und man darf nur weiterleben, wenn man Süßes hergibt? Wie beeindruckend. Wie anziehend. Wie kann das sein?

Da kracht ein Blitz in die Gedanken des Alten. Das ist doch verkehrt! So ist und war es nie richtig. Und vor allem: ER WAR jemand. Lebendiges. ER ist NICHT tot, er hat nur vergessen, wer er war und jetzt fällt es ihm wie Bonbons von den Augen: Er ist Sankt Martin, er brachte Liebe, Licht und Mitgefühl. Und er hat nur einen halben Mantel an, weil er die andere Hälfte einem armen Samariter gegeben hatte. Das war mal SEIN Fest. Die Kinder liebten ihn früher, sie bastelten Laternen, sangen fröhliche Lieder und trugen das Licht in die Welt. Die Liebe war kostenlos. Man musste keine Merchandise-Artikel aus Plastik kaufen. Gerade wollte er sich zu voller Größe aufrichten, zu seinem Schwert greifen und ein Machtwort sprechen, da lachte diese Kürbisfratze ihn an, packte ihn am Arm, zog ihn auf die Beine, tanzte und sang:

„This is Halloween, this is Halloween Halloween! Halloween! Halloween!
Life's no fun without a good scare That′s our job, but we're not mean In our town of Halloween
Don't we love it now?“

Sankt Martin steckt sich ein Marshmallow in den Mund. Die Kürbisgeister gefallen ihm, ist doch toll, wie viel Mühe sich die Kinder geben, tot und gruselig auszusehen. Er steckt sich noch ein Marshmallow in den Mund, probiert es auch mal aus: „Süßes, sonst gibt’s Saures!“

Wie einfach man Süße Belohnung bekommt! Und er? Gab die Hälfte seines Mantels an einen nichtsnutzigen Bettler. Ein drittes Marshmallow wandert in die eine Backe, damit in der anderen ein viertes Platz hat.

Er wirft die andere Hälfte des Mantels ins Feuer, zieht sich mit Asche die Konturen eines Skeletts auf den Leib und stürzt sich in den Konsum!

Sankt Martin und Jack Halloween sitzen am Feuer im Kessel Süßigkeiten

Wie aus Sankt Martin der Kürbisgeist Jack O'Lantern wurde

Eine Geschichte über Halloween und Konsum

Es stimmt ja nicht, dass Halloween den Sankt Martin verdrängt hat. Das ist nur in meiner eigenen Wahrnehmung so, denn für mich war immer das liebste Fest im Herbst das Martinsfest. Als ich klein war, wußten nur Leute, die mal "in Amerika" waren, von Halloween.

Wahhaftig ist aber der rote Faden, der sich sehr geändert hat: Das Martinsfest ein Fest der Nächstenliebe. Halloween ist ein Fest der Marketing Abteilungen.

Es ist ein Fest, das böse Wesen feiert. Untote, Skelette, Hexen, Monsten und allerlei Grusel Nippes. Die Botschaft: Kinder lernen, dass sie belohnt werden, wenn sie eine Drohung aussprechen: Gib mir Süßes sonst gibts Saures.

Bei den Sternsingern (eine andere nette christliche Tradition) tun die Kinder immerhin was, um Süßigkeiten zu bekommen: Sie plagen die Ohren der braven Familien mit greulichem Gesang.

Halloween Partys werden in Unternehmen gefeiert, mit einer Liebe zum Detail, dass es der Spinne graust. Nudeln, die wie blaue Tentakeln aussehen, der Chef kommt als Vampir, ein grüner Kuchen entpuppt sich als Sarg, Totengräber, Henker, Hexen.

Bei Sankt Martin trägt man mit den Laternen Licht in die Welt. Es ist ein Fest, das das Gute feiert. Wie konnte es soweit kommen, dass die Leute so veil Spaß am Bösen haben?

Sankt Martins Traditionen

Die Traditionen vergleichen

Das wären auf der einen Seite: Laternen basteln, Lichterumzug, Rabimmel Rabammel Rabumm.

Und auf der anderen Seite eben: Gruselige Geschöpfe, freche Forderungen, Grüne Gesichter.

Weiter: Martins Gans essen; oh, fies für Vegetarier, kommt was Halloween nahe, Mantel teilen, gutherzig sein, Kirmes Feiern, Runkelrübem schnitzen (war das zu Sankt Martin?).
Gegenüber: Tote irren auf der Welt umher, Plastik Kürbis Lichterketten, Plastik Spinnen, Plastik Nippes, ein wahnsinniger Merchandise Scheiß. Jedes Jahr werden zuhauf Plastikteile für Halloween produziert, nicht nachhaltig. Gar nicht nachhaltig. Hier geht es nur ums Geld.

Da hat sogar die KI eine Meinung dazu:

Attraktivität und Kommerzialisierung: Halloween wird als Gruselfest und als "vorgezogener Karneval" wahrgenommen. Die Fokussierung auf Verkleidung, Grusel, Partys und das Konsumieren von Süßigkeiten, verstärkt durch amerikanische Popkultur und Marketing, ist besonders für Kinder und Jugendliche sehr attraktiv.

Konsumorientierung vs. Nächstenliebe: Halloween ist stark kommerziell geprägt (Kostüme, Dekoration, Süßigkeitenverkauf). St. Martin hingegen betont traditionell die christlichen Werte der Nächstenliebe und des Teilens (Mantelteilung), was als "langweiliger" empfunden werden kann.

Die heutigen Hexen und Horrorclowns sind das mutierte, kommerzielle Abfallprodukt eines ehrwürdigen Gedenktages.

Aber jetzt passt auf:

Halloween mit Christlichem Ursprung

All Hallows' Eve bedeutet schlicht "Der Abend vor Allerheiligen" (1. November). Es ist der Vorabend eines hohen christlichen Feiertags, an dem aller Heiligen gedacht wird.Das "Monster" ist nur eine Mogelpackung! Es gibt sich als christlicher Feiertag aus, ist aber nur der "Abend davor". Heute feiert niemand mehr die Heiligen, sondern nur noch Geister.Zeitliche Nähe zu AllerseelenAllerseelen (2. November) ist der Tag, an dem der Verstorbenen gedacht wird, die noch im Fegefeuer sind. Man glaubte, dass in dieser Zeit die Schleier zur Totenwelt dünn sind.Das Gedenken an die ehrwürdigen Toten wurde zum Zombie-Umzug. Die besinnliche Sorge um die Seelen wurde zum unkontrollierten Chaos.

Das ist schon krass:
Brauchtum Ursprünglich zogen Kinder mit Lichtern umher und boten Gebete für die Toten an, wofür sie Kuchen ("Soul Cakes") erhielten.

Jetzt ziehen Kinder als Gruselgespenster umher und sehen selber aus wie diese Toten.

Wieso Hat die Seele der Gesellschaft die edle Geste des Teilens gegen den billigen Nervenkitzel des Schreckens eingetauscht?

Warum zieht das Böse mehr als das Gute?

Die Thematik der Angst: Die Wahrheit ist: Grusel macht Spaß. Die Menschen lieben den kontrollierten Schock. Martin bietet Trost und Wärme; der Mensch sucht aber den Adrenalinkick.
Der einfache Weg: Halloween erfordert keine Mühe. Kostüm kaufen, Spruch lernen, kassieren. Sankt Martin erfordert Singen, Basteln, die Geschichte kennen – also Bildung und Engagement.
Der Heilige Martin hat seinen Kampf gegen den "Jack O'Lantern des Kapitals" verloren. Aber die Laterne brennt noch leise. Wer sie hochhält, weiß, was er verteidigt.

* the nightmare before christmas Hier in Halloween Songtext

Künstler
the nightmare before christmas
Titel
Hier in Halloween
Typ
deutsche Übersetzung

Nachrichten über Sankt Martin

Martinsumzug abgesagt

Nun ist's tatsächlich soweit gekommen, der Sankt Martin hat ausgeschissen, seine Umzüge wergen aus Angst vor Anschlägen abgesagt.

Sorry, Leute, wer will einen Umzug laternentragender Kinder angreifen? Das schaffen nicht mal die Anis Amris dieser Welt, die ja "nur" einen Haufen trunkener Weihnachtsmarkt-Touristen heimgesucht haben.

Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet, darf künftig nur noch ein Umzug pro Stadtteil stattfinden.
„Hinzu kommt, dass die Polizei aufgrund fehlender personeller Ressourcen die Vielzahl der Martinsumzüge nicht mehr vollständig begleiten kann“, heißt es weiter.

Die BILD schreibt:
Ein Hoffnungsschimmer bleibt: Der traditionsreiche Martinszug in Schlebusch, seit Jahren von der Werbe- und Fördergemeinschaft (WFG) veranstaltet, soll weiter stattfinden. Mit Pferd und großem Feuer.

Aha, da haben wir es also wieder, wenn es irgendwas mit Werbung zu tun hat: läuft! Und das nennt die BILD "Hoffnungsschimmer". Bei denen ist ja jegliche Hofnung auf gesunden Menschenverstand verloren.

Noch jämmerlicher ist der Britzer Garten in Berlin. Die sagen einfach nur: abgesagt. Organisatorisch. Finanziell. Basta. Ihr könnt uns mal...

Rund 3000 Schüler zogen 2024 beim traditionellen Martinszug durch die Innenstadt von Bocholt