Kurische Nehrung von beiden Seiten
Ergänzt am: 21. Mai 2024 //
Jetzt ist Freitag, wir sind schon fast zwei Wochen unterwegs und wachen nach dem Fahrrad Abenteuer im Urwald von Pape und der anschließenden nächtlichen Fahrt im Sturz Regen gut erholt und neugierig in Kintau auf.
Das liegt auf der Haff Seite der kurischen Nehrung, Etwas südlicher von Nöring da, und wir haben einen herrlichen Blick übers Wasser auf die steilen weißen Dünen. Und es weht ein Wind!
Der Kite Spot liegt bei Kintau, schöne Boddenverhältnisse, konstanter Wind.
Hier surfern nur Litauer, die alle miteinander bekannt sind. Nach und nach trudeln sie ein, beäugen uns und fragen uns wer wir so sind.
Plötzlich liegt ein Sack Äpfel für alle suf der Wiese. Es gibt auch schon seit Saaremaa überall schöne Apfelbäume, und daraus ein feiner Apfel Cidre.
Das war ein schöner Surftag und so brechen wir zufrieden auf zur Fähre in Kleipeda um auf die kurischen Nehrung zu gelangen.
Die Überfahrt auf die kurische Nehrung
Wir gucken ein bisschen dumm, als wir für die 10 Minuten Überfaht 24 € zahlen. Was!? Die Fähre nach Hiiumaa kostet nur 16 €, man fährt eine gute Stunde und Bekommt die leckerste Fischsuppe im Restaurant an Board. Zwei Tage später lachen wir dann als wir für die Rückfahrt von der Nehrung nichts bezahlen müssen…
Um die einzige lange Straße nach Nida zu befahren zahlt man dann noch 15 Euro Maut und dann kann man in den Dünen wandern, nach Russland rüber schauen, dass Thomas Mann Haus begehen und sehr viel chillen.
„Kempingas“ oder freier Parkplatz?
Es ist das erste Mal dass wir auf einem Campingplatz gehen und treffen ein paar nette Schweizer. Zwei Pärchen sind mit zwei nagelneuen T6 unterwegs. Sie freuen sich, dass sie 220 km/h fahren können und nur 7 l verbrauchen. Wow. Aber ganz im Ernst, wo können Sie denn überhaupt 220 fahren? Im Baltikum ist Durchschnittsgeschwindigkeit 90. Die Schweiz ist jetzt auch nicht so das Raserland.
Beim einchecken fragen wir den Typ an der Rezeption ob es generell erlaubt sei auf den Parkplätzen zu übernachten, da sagt der Typ zu uns: „wenn ich du wäre würde ich sowieso auf dem Parkplatz übernachten….“ und fügt hinzu wir können es uns ja gleich überlegen, er gebe uns auch unser Geld zurück, wenn wir jetzt lieber gehen möchten.
Wir bleiben dann doch und nutzen nun die Gelegenheit zum Trocknen unserer Neopren Anzüge, ein bisschen waschen, heiß duschen (so lang du willst, hier muss man nicht eine Münze einwerfen um dann 1,5 Minuten lauwarmes Wasser zu bekommen) und wieder dicke Würste zu grillen.
Zur Parnidis Düne geht man im Gänsemarsch ca. 10 Minuten direkt hinter dem einzigen Campingplatz. Jedes Mal wenn mir eine Litauerin entgegenkommt muss ich die Luft anhalten ob der dicken Parfümwolke die sie noch Meter weit nach sich zieht.
Auf der Parnidis Düne
Oben angekommen reiht sich Shop an Shop, mit Bernstein Nippes zum Verkauf. Es gibt auch einen Parkplatz für Leute, die nicht 10 Minuten gehen möchten. Und ein richtiges Schild, das besagt man soll nicht stundenlang den Motor laufen lassen. Wieso kommen Menschen nicht selber auf diese Idee?
Hier sieht man nach Nida:
Das ist die Parnidis Dune, hier gibts außerdem noch eine Statue von Sartre „Windward“, einen Obelisken, der mit Runen bedeckt ist und als Sonnenuhr fungiert. Und große bequeme Holzbänke.
Die Skulptur aus Bronze wurde einem Foto nachempfunden, das Jean-Paul Sartre bei einem Besuch in Nehringa zeigt wie er gegen starken Wind ankämpft.
Die Kuren wohnten in bunten Holzhäusern
Auf der kurischen Nehrung gibt es sehr viele nette Fischer Holzhäuser. In Nida kann man in der Kavine Sakutis gut essen, z. B. Fischsuppe oder Fisch and Chips.
Es ist sehr viel los, lustig und laut. Auf den Tischen der einheimischen türmen sich Berge von Mit Knoblauch Öl getränkten Brotstückchen. Wir entdecken die Ursache für das Jubeln, denn es findet ein Basketballspiel statt. Litauen gegen Frankreich und es ist ein knappes Kopf an Kopf Rennen. Und im ganzen Baltikum fielen mir die Blumenkübel auf, die wie Kugeln um Laternenpfähle drapiert sind.
Wir beschließen noch eine Nacht zu bleiben und besuchen einen der freien Parkplätze auf, wo es eine Strandbar gibt, die uns noch einen letzten Aperol Spritz verabreicht, weil danach eine Private Party stattfindet. Tja, das hatten wir doch schon mal.
Die Bernsteinbucht in Juodkrante
Nach einer ruhigen Nacht auf einem öffentlichen Platz auf der Kurischen Nehrung machen wir noch kurz Halt in Juodkrante.
An der Bucht des Kurischen Haffs erstreckt sich der Rand des Urwalds von Juodkrantė mit seinen heidnischen Geschichten über die Grieku-Linde (litauisch heißt es Linde der Sünden) und über den Bernsteinschatz von Juodkrantė. Die Geschichte der Siedlung von Bernsteingewinnern ist wundersam, ihre Bedeutung für die Entstehung und Entwicklung des Kurorts Juodkrantė ist nicht zu übersehen. Längst wird hier Bernstein nicht mehr gewonnen, jedoch Hunderte von Menschen ziehen zum Tag der Einheit aller Balten hierher. Es finden beeindruckende Feuerfeierlichkeiten zum Herbstäquinoktium statt, wenn überwältigende Schilfrohrskulpturen verbrannt werden. Und merkwürdige Skulpturen aus Holz.