Bauernregeln – Wetterweisheiten mit Wurzeln
Sie reimen sich, sie klingen charmant altmodisch – und manchmal stimmen sie sogar: Bauernregeln begleiten uns seit Jahrhunderten durch das Jahr. Sie verbinden Naturbeobachtung mit Erfahrung, überliefern Wetter- und Pflanzenwissen und sind ein Stück ländlicher Kulturgeschichte.
Heute mögen sie uns wie Folklore erscheinen, doch viele der Sprüche haben einen wahren Kern – und oft mehr Witz als man denkt.
Hier eine Auswahl klassischer und kurioser Bauernregeln – sortiert nach Monaten.
Januar bis März
Januar:
Ist der Januar hell und weiß, wird der Sommer sicher heiß.
Januar muss krachen, soll der Frühling lachen.
Februar:
Wie’s im Februar auch immer war – so wird das ganze nächste Jahr.
Wenn der Nordwind im Februar nicht will, kommt er sicher im April.
März:
Märzen-Schnee tut Saaten weh.
Wie der März, so der Sommer.
April bis Juni
April:
April, April, der weiß nicht, was er will.
Wenn's im April viel regnet, wächst Brot und Wein im Übermaß.
Mai:
Mai kühl und nass, füllt Scheuer und Fass.
Wer dem Wetter ausweichen will, kann Pflanzen auch im Indoor-Garten vorziehen
Vor Nachtfrost bist du sicher nicht, bevor Sophie vorüber ist. (→ Eisheilige!)
Juni:
Ist der Juni warm und nass, gibt’s viel Korn und noch mehr Gras.
Wenn’s im Juni viel regnet, wird’s zu Weihnachten verschneit.
Juli bis September
Juli:
Juli heiß, lohnt Müh' und Fleiß.
Wenn der Siebenschläfer Regen bringt, regnet’s sieben Wochen lang. (27. Juni!)
August:
Hitze im August bringt Wein und Most.
Augustregen ist dem Bauern ein Segen.
September:
September schön in Sonnenschein, wird der Oktober golden sein.
Fällt das Laub sehr früh vom Baum, wird der Winter ein Alptraum.
Oktober bis Dezember
Oktober:
Ist der Oktober warm und fein, kommt ein scharfer Winter rein.
Laubfall im Oktober bringt ein fruchtbar Jahr hervor.
November:
November hell und klar, ist selten das nächste Jahr.
Wenn's im November blitzt und kracht, wird der Winter eine Pracht.
Dezember:
Weihnacht im Schnee, Ostern im Klee.
Ist der Dezember mild und nass, wird der Winter ein krasser Spaß.
Fazit
Bauernregeln sind mehr als kuriose Reime – sie sind poetische Notizen einer Zeit, in der das Wetter tägliche Existenz bedeutete.
Ob sie heute noch verlässlich sind? Vielleicht nicht immer. Aber sie erzählen vom genauen Hinschauen, vom Leben mit der Natur – und davon, wie der Mensch versucht hat, Muster im Wandel der Zeit zu erkennen.
Ein kleines Stück Alltagsphilosophie – in Reimform.