Ankunft in Shanghai: niemand da

Kleiner Glücksgott der mich immer in Shanghai begleitet hat

[Ergänzt am: 3. Februar 2025]

Kleiner Glücksgott der mich immer in Shanghai begleitet hat

Ankuft Keiner da

Gastgeschenk Milchpulver?

Polizei
Ne, das lieber doch nicht

Ankuft in Shanghai und vor verschlossener Tür stehen

Richtig geil.

Mit dem Transrapid fahren, überfüllte Metro finden, in den wuseligen Straßen zu dem Haus kommen, in dem ich wohnen soll: alles easy-peasy.

Doch dann stehe ich vor einem geschwungenen Steintor und werde gewahr, dass es der Eingang zu mindestens 5 Hochhäusern ist, mein Adresszettel enthält jedoch keine Angabe, in welchem der 5 ich wohnen soll. Ankunft in Shanghai und niemand da. Allein in der Megacity. Ich finde einen älteren Herren in Uniform, in einem Pappschachtel ähnlichen Kabuff, und mache mich irgendwie auf chinesisch verständlich. Aber auch er weiß nicht, wo ich wohne, also ruft er kurzerhand meine Gastfamilie an.
Leider nimmt keiner ab. Wie blöd, inzwischen bin ich schon etwas müde, zwei Tage am Amsterdamer Flughafen rumhängen und dann 10 Stunden fliegen zeigt nun Wirkung. Er zuckt mit den Schultern. Aber ich lasse mich nicht abwimmeln, bleibe einfach stehen und frage immer wieder, was ich denn tun könne.

Der Mann bedeutet mir ihm zu folgen und kurz darauf stehen wir in einem anderen Kabuff, indem eine weitere Unformierte Videoschnulzen anguckt. Informationen werden ausgetauscht, mein Adresszettel konsultiert und schnurstracks ruft die Concierge irgendwo an wo jemand zu sprechen ist. Sie hat einfach die erste Nummer auf meinem Adresszettel genommen, und ist im Büro von Constellations gelandet, wo ich arbeiten werde. (Wieso hatte ich eigentlich nicht diese Nummer?)

In zwei Minuten steht Yan Lin, die Praktikantin, vor der Tür und zu dritt überlegen wir, was zu tun sei. Das Handy der Gastfamilie ist out of connection. Yan Lin schlägt vor, erst mal was essen zu gehen. Sehr gute Idee. Beim rausgehen fragt sie mich nach dem Namen der Familie, ich wußte von Airbnb, dass er “Alfred” heisst, Hm, und “xiaoliang” aus den Emails, aber das ist ja der Vorname!? Egal, wir versuchen es, gehen nochmal zur Concierge, und die weiß sofort, wer Xiaoliang ist.

Holt eine alte Kladde vom Schrank, blättert ein wenig und hat noch eine Telefonnummer. Jetzt wird telefoniert, Concierge und Xiaoliang, Yan Lin und Xiaoliang, kurz Xiaoliang und ich dann wieder Yan Lin und Xiaoliang. Irgendwie kommt heraus, dass meine Gastfamilie gar nicht in China ist und in der Wohnung jemand andres wohnt, die aber nicht da ist.

Also gehen wir essen und warten. Um neun hab ich ein schlechtes Gewissen, weil Yan Lin 2 Stunden Heimfahrt vor sich hat, also sage ich, komm, wir schauen mal, ob schon jemand da ist. Dumm ist nur, dass man nur mit Magnetkarte ins Haus kommt, aber zum Glück lässt uns jemand rein. Wir klopfen an die Wohnungstür, keiner da. Da geht der Aufzug auf und heraus kommt meine künftige Mitbewohnerin Li Qin.

Die Wohnung ist groß, das Bad ziemlich winzig (aber die Familie wird ja eh abends duschen …) Li Qin sehr nett. Als ich mir meine Lindt Osterhasi Mitbringsel schenke, stellt sich heraus, dass sie und die Familie Christen sind. An Ostern kann ich mit ihr in die Kirche gehen.

Jetzt bin ich erst mal richtig müde und falle ins Bett.

Überlegung zum Gastgeschenk

Nachdem ich mir nun authentischen Rat eingeholt habe werde ich eine Antifalten Creme für die Gastmutter, Milchpulver für das Baby und einen Rotwein für den Gastvater schenken. Das Buch über Berlin hebe ich bis zur Abfahrt auf, dann werde ich es mit einer freundlichen Einladung nach Berlin überreichen. Am ersten Tag werde ich auf keinen Fall weiße Sachen tragen, ich ziehe meine rote Hose an und vielleicht ein blaues T-Shirt ….?

Kleidung und Gastgeschenke

Jetzt gehts schon los: habe gelesen (jaja, auch im unten zitierten Buch), man soll keine Bücher als Geschenk mitbringen, weil das Wort für “Buch” ebenso klingt, wie das Wort für “verlieren”.

Außerdem: bloss keine weisse Kleidung tragen, die ist für Beerdigungen. Na toll, gerade am Montag war ich mit Freunden im Lieblingsladen UNIQLO und hab mich reichlich mit weissen Jacken, Röcken und Blusen eingedeckt. Ist doch bald Sommer, Menno …

Der erste Gang: zur Polizei

Heute habe ich erfahren (China, der Wink mit dem Hühnerfuss, Conbook), dass ich mich innerhalb von 24 Stunden in China bei der Polizei melden muss.